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American Football

OWL-Sport: Minden Wolves: Jugend als Tugend

Die Minden Wolves setzen auf die eigene Jugend. Wir blicken etwas genauer auf die American Football-Stars. Mit einem Klick könnt ihr dazu mehr erfahren.

 

„Wir sind von Anfang an unserer Philosophie treu geblieben“

 

OWL-Sport. American Football: Minden Wolves sehen den Nachwuchsbereich als klare Basis für das erfolgreiche Herrenteam. Die Plätze sind nach der allgemeinen Sommerpause wieder freigegeben, die Minden Wolves haben das Training für den abschließenden Saisonteil aufgenommen. Vorausgegangen war ein Teammeeting, bei dem sich Spieler, Trainer und Verantwortliche auf das einstimmten, was nun vor ihnen liegt. Denn mit einem Sieg beim ersten Auftritt am 25. August bei den Kachtenhausen White Hawks kann das Wolfsrudel den Meistertitel in der Oberliga und Aufstieg in die 3. Liga bereits vorzeitig klarmachen. Dann würde man drei Spieltage vor Serienende auf den ärgsten Verfolger sechs Punkte Vorsprung aufweisen und zudem über den besseren direkten Vergleich verfügen. Verlieren die Wolves das Gastspiel allerdings, dann müssten sie alle drei noch ausstehenden Partien gewinnen und könnten sich erst am letzten Spieltag zum Champion krönen.

 

„Wir wollen es uns nicht schwerer machen, als nötig“, sagt Sportdirektor Volker Krusche. „Unser Ziel ist es, den Sack schon in Kachtenhausen zuzumachen.“ Fans der American Footballer aus Minden sei mitgeteilt, dass die Partie auf einem anderen Platz stattfindet. Ursprünglich sollte das Ostwestfalen-Duell auf dem Kachtenhauser Homefield ausgetragen werden, es findet nun aber am selben Tag und zur gleichen Zeit im Stadion Werreanger in Lage statt.
Bislang sind die Wölfe also voll auf Kurs. Und das nicht nur in der laufenden Saison. „Wir haben den von uns vorgegebenen Weg unseres Projektes seit 2021, als wir erstmals um Punkte kämpften, zu keinem Zeitpunkt verlassen und Änderungen an unserer Philosophie vorgenommen“, betont Krusche. American Football sei im Mühlenkreis als aktiv betriebene Sportart zu dem Zeitpunkt nicht existent gewesen. „Fans kannten den Kampf Offense gegen Defense eigentlich nur vom Fernseher, wenn die NFL übertragen wurde. Aber genau das war es, was uns den Einstieg erleichtert hat. Jeder auf der Welt kennt den Superbowl, jeder weiß, dass sich da Männer in ‚Rüstungen‘ gegenüberstehen.“

 

 

Aber wie diese Sportart im Mindener Land bekannt machen? „Da haben wir uns bewusst von Anfang an der Unterstützung amerikanischer Spieler bedient. Sie waren unsere Zugpferde, um das Interesse an unserer Sportart zu wecken“, betont der Sportdirektor. „Und plötzlich hatten wir bei unserer Premiere über 1.000 Zuschauer im Weserstadion. Später sind es dann noch sehr viel mehr geworden.“ Im Schnitt waren es in der zurückliegenden Saison 2.000. „Allein beim Pink-Ribbon-Spiel, mit dem wir für den Kampf gegen den Brustkrebs geworben haben, waren über 3.000 Zuschauer im Stadion.“
Natürlich seien die Zahlen auf dem Sportplatz des Besselgymnasiums, auf den das Wolfsrudel wegen der Renovierung des Weserstadions umziehen musste, deutlich gesunken. „Das war uns aber von vornherein klar. Wir hoffen, im nächsten Jahr nach unserer Rückkehr ins Stadion wieder an die alten Zahlen anknüpfen zu können.“

 

 

Man habe sich nicht zuletzt durch die Verstärkung aus den USA, dem Mutterland des American Footballs, bei den Mindenern interessant gemacht. „Zudem haben wir bei unseren Gamedays, also unseren Heimspielen, ein Gesamtangebot inklusive des Spiels geschaffen, das eine besondere familiäre Atmosphäre erzeugt, sodass sich die Menschen bei uns wohlfühlen.“ Dieses Gesamtpaket an den Spieltagen sei den Wolves extrem wichtig. „Und kommen die Zuschauer, wird man auch für heimische Unternehmen interessant, wie sich zeigt. Sie sehen in uns einen guten, vor allen Dingen auch einen auf dem Boden gebliebenen Partner.“
Aber die Philosophie der Minden Wolves sieht nicht vor, das Projekt dauerhaft verstärkt auf die Hilfe von Imports auszurichten. „Man darf nicht vergessen, wann wir angefangenen haben. Das war 2021 – und ist noch nicht lange her. Aktuell brauchen wir diese Unterstützung noch, aber künftig wollen wir natürlich stärker von unserer eigenen Jugend profitieren. Aber sowas braucht einfach Zeit.“

 

Zeit, die sich die Minden Wolves definitiv nehmen. „Wir haben klare Vorstellungen, von dem, was wir machen und wo wir hinwollen“, so Volker Krusche. 2022 war erstmals ein Jugendteam am Start. Damals aber noch als Spielgemeinschaft mit Kachtenhausen. „Man darf nicht vergessen, dass alle die Auswirkungen von Corona zu dem Zeitpunkt voll getroffen haben und den Aufbau eines Nachwuchsbereichs deutlich erschwerten.“
Dennoch verfolgten die Wolves weiterhin ihre ausgegebenen Ziele. Und 2023 gingen erstmals zwei eigenständige Jugendteams (U13 und U19) an den Start. In Zeiten, in denen in vielen Bereichen Nordrhein-Westfalens – wie in anderen Sportarten – Spielgemeinschaften an der Tagesordnung sind. Und in diesem Jahr stellen die Mindener sogar in der U13, U16 und U19 eigene Mannschaften.
„Das ist genau die Entwicklung, die wir uns vorgestellt haben. Es gibt jedoch keinen Grund, uns darauf auszuruhen, denn wir wollen dauerhaft unser Herrenteam aus der eigenen Jugend bestücken. Je mehr Spieler aus dem Nachwuchs nach oben rücken, umso weniger Imports brauchen wir.“
In kleinem, aber nicht unwichtigem Rahmen sei das bereits gelungen. Aus der 2022-er-Jugend seien Spieler in die Senioren hoch gerückt, die heute zum Stammpersonal zählen. Und im August 2023 stiegen weitere Jungs nach Beendigung ihrer Jugendkarriere ins Herrenteam auf, denen Headcoach Phil Gamble sogar gleich das Vertrauen schenkte und sie auf zentralen Positionen fest einplante. Fabrice Steinbach ist auf der Quarterback-Position die klare Nummer eins, René Lange bester deutscher Runningback im Wolves-Team und Fabian Henßler steht seinen Mann als Defensive Back.

 

 

Zudem bieten die Minden Wolves wie geplant auch ein Flagfootball-Team an, in dem Freunde der Sportart auch körperlos spielen können. Das soll nun sogar um einen Jugendbereich erweitert werden. Hintergrund sind die Kooperationen, die mit den heimischen Schulen angestrebt werden. Am Besselgymnasium gibt es seit November bereits eine Flagfootball-AG. „Sehr erfolgreich, denn zwei Schulteams haben kurz vor den Ferien an den Landesmeisterschaften teilgenommen und sind dort auf Anhieb jeweils Dritter geworden.“ Krusche legt aber großen Wert darauf, dass die Verlässlichkeit von unserer Seite bei einer solchen Zusammenarbeit an erster Stelle stehe. „Nur dann sind wir glaubhaft und ein guter Partner. Daher werden wir auch hier den Aufbau Schritt für Schritt vorantreiben.“
Daran erkennt man, dass die Minden Wolves ihre gesamte Entwicklung nachhaltig angehen und ihrer nicht nur auf Kurzfristigkeit ausgerichtete Philosophie treu bleiben.

 

 

Bild-Unterschrift: Die Minden Wolves bauen auf ihren Nachwuchs und vertrauen ihren eigenen Jugendspielern wie Quarterback Fabrice Steinbach. Foto: Minden Wolves

Werbegruppe OWL Sport

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