FSV mit furioser Schlussviertelstunde

Spielbericht

(hk). Unfassbar, die Moral der FSV Pivitsheide beeindruckt immer wieder aufs Neue. Da liegen die jungen Wilden bis zur 76. Spielminute mit 1:3 in Rückstand, um die Begegnung in den Schlussminuten in einen 4:3-Sieg umzuwandeln. „Man darf so ein Ding sicherlich nicht aus der Hand geben“, ärgert sich Arne Dreier, der Sportliche Leiter vom unterlegenen SV Diestelbruch/Mosebeck.

Von Henning Klefisch

R. Haustein

Natürlich ist sich Dreier bewusst, dass die Schwarz-Gelben nimmermüde Kämpfer sind, die erst das Spiel verloren geben, wenn es der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Diese Mentalität ist eine unverkennbare Tugend vom Tabellendritten. „Da ist Zug drin in der Truppe“, adelt Dreier die Hausherren. In der Tat, denn in den ersten 20 Spielminuten bestimmt FSV die Szenerie, doch geht schlampig mit den herausgespielten Möglichkeiten um. „Bis zur Halbzeit war es dann das erwartet schwere Spiel“, darf FSV-Cheftrainer Robin Haustein sich in seiner Annahme bestätigt fühlen.

Landwehr in absoluter Gala-Form

J. Lopsien

Nach einem torlosen ersten Spielabschnitt schießt Timo Landwehr seinen FSV Pivitsheide sieben Minuten nach dem Seitenwechsel mit 1:0 in Führung. „Danach sind wir eigentlich die bessere Mannschaft“, meint Haustein. Um sodann auf die drei Gegentore zu sprechen zu kommen. Diese erzielen die Dörenwald-Kicker per Konter und Flanken, zwei ursprüngliche Trümpfe im FSV-Ärmel. Innerhalb von einer guten Viertelstunde dreht Di-Mo diese Begegnung in einen 3:1-Vorsprung (56., 62., 72. Min.). Justus Lopsien glänzt mit einer Sahne-Leistung, führt die Gäste fast im Alleingang zu diesem komfortablen Vorsprung. In zwei Fällen ist Christopher Wessel an der richtigen Stelle als Endverbraucher zuständig, beim dritten Tor nutzen die Gäste die gegnerische Passivität konsequent aus. „Das darf uns nicht passieren. Wir machen eigentlich ein starkes Spiel hier“, soll an dieser Stelle vielleicht die Betonung auf eigentlich liegen. In der Schlussphase sind erneut Timo Landwehr (76., 82. Min.) und Stolle (80. Min.) für das tolle Comeback der Haustein-Jungs zuständig. Beim Anschlusstor von Landwehr ist es ein abgefälschter Schuss, beim 3:3 ein abgeblockter Freistoß von Steffen Dierks. Aus drei Metern Torentfernung muss Stolle die Kugel nur noch über die Torlinie köpfen. Seine ganze Extraklasse beweist Landwehr beim Siegtor. Gefühlvoll, mit einer tollen Körperbeherrschung ausgestattet, dreht er sich um seinen Gegenspieler und knallt aus rund 18 Metern Torentfernung, mit dem Innenpfosten als Freund und Helfer, das Spielgerät in den Knick.

„Unentschieden wäre eher gerecht gewesen“

C. Wessel

Haustein bilanziert bei Lippe-Kick: „Im großen Ganzen ein guter, kontrollierter Auftritt, mit einem verdienten Sieger und dem nötigen Einsatz, wie nötigen Maß an Glück.“ Es hat nicht sein sollen, aus Sicht vom SV Diestelbruch/Mosebeck. „Wir waren nah dran, FSV endlich eine Niederlage zuzufügen. Der jugendliche Wahnsinn, den FSV mitbringt, hat sie heute gerettet.“ Leider kam es nach dem Spiel zu Provokationen. Gerade, wenn man so ein enges Spiel gewonnen hat, sollte man sich das verkneifen. Und auch, wenn man in einem Verein zusätzlich gewisse Rollen übernommen hat. Mehr möchte ich dazu nicht sagen und hoffe, dass die angesprochenen Personen sich hier mal selber hinterfragen.“ Trotzdem möchte er der siegreichen FSV Pivitsheide beglückwünschen, wenn aber auch „eher ein Unentschieden gerecht gewesen wäre.“ Haustein nimmt dazu wie folgt Stellung: „Es war etwas unnötig, aber ich würde sagen, dass Emotionen und ein bisschen Diskussionen auch dazugehören. Dazu gehören ja auch immer zwei Seiten. Ich finde es nur wichtig, dass man sich danach noch in die Augen schauen kann und ich denke, es war ein tolles Spiel und das können alle.“

Fazit: Mit Blick auf den gesamten Spielverlauf wäre wohl tatsächlich ein Remis am leistungsgerechtesten gewesen. So aber führt ein überragender Timo Landwehr eine nie aufgebende Mannschaft der FSV Pivitsheide zu diesem furiosen Heimerfolg. Ein tolles Fußballspiel – mit einem äußerst unglücklichen Verlierer.

Tore:
1:0 Timo Landwehr (52. Min.)
1:1 Christopher Wessel (56. Min.)
1:2 Christopher Wessel (62. Min.)
1:3 Justus Lopsien (72. Min.)
2:3 Timo Landwehr (76. Min.)
3:3 Moritz Stolle (80. Min.)
4:3 Timo Landwehr (82. Min.)